Kurz vor der Abreise nach Grönland konnte ich endlich einen Traum erfüllen und am Petit Clocher du Portalet klettern. Nach dem strengen Zustieg genossen wir die Route Chique, cheque, choque. Diese bietet eine konsumfreundliche Bohrhakendichte und eine relativ direkte Routenlinie. Als grosser Freund von Rissklettern und selber absichern empfand ich diese Route als mässig interessant. Wer im Granit lieber plattige Stellen hat, dem sei diese Route empfohlen.

Am nächsten Tag wollte ich mein Bestes geben, die Route Ave Cesar onsight zu klettern. Ich fühlte mich fit und im Rissklettern hatte ich grosse Fortschritte erzielt. Die erste schwere Seillänge (7b+) ging dann auch recht gut wenn auch mit sehr gepumpten Armen. In der zweiten Seillänge (6c) verfluchte ich die Information dass man keine 3er Cams brauche. Nebst dem4er kann man hier nur 3er legen! Besser einen oder zwei mitnehmen. Die folgende 7c Länge liess mir keine Chance. Der Riss ist äusserst schmal und statt Rissklettertechnik wären stählerne Finger und eine hohe Schmerztoleranz erfolgsversprechender. Dünne Finger sind sicher im Vorteil! Für mich fühlte sich diese Seillänge deutlich schwerer als angegeben an. Zur Absicherung ein doppeltes Set C3 0-2 sowie ein C4 0.3 und 0.4 scheint mir ausreichend. Die nächste Seillänge (7c) ist das Juwel der Route! Nach 20m ringlock und Handjam kommt eine Boulderpassage an dünnen Rissen. Zur Absicherung genügen C4 2*0.75, 3*0.5, 1*1, 1*2 sowie ein paar C3. Irgendjemand hat am Ende Bolts und eine lange Schlinge angebracht. Ich finde dies völlig daneben und werde diese beim nächsten Mal entfernen. Es macht doch keinen Sinn eine solche tolle Abenteuer Route in ein Konsumprodukt zu verwandeln!

Die Nordwand des Petit Clocher ist nicht einfach zu erreichen doch es ist eines der lohnendsten Abenteuer und Rissklettergebiete der Schweiz! Please, keep it clean!!!

Topo in Die Alpen