Val Bavona: Super Cirill

Nach 3 Tagen im Val Formazza kletterte ich die Route Super Cirill im Val Bavona. Nachdem die meisten Bohrhaken entfernt wurden, hat sich diese Route zu einem echten Testpiece im Tradklettern entwickelt. Die vorgeschlagenen Schwierigkeiten bewegen sich bis 8a+ über 9 Seillängen.

Für Rotpunktambitionen war es viel zu warm und wir entschieden uns im Herbst wiederzukommen.

Eine sympathische Begegnung hatten wir mit David und Klay aus Innsbruck. David kletterte die Route beinahe Onsight, Respekt!

JO Auffahrtslager Grimsel

Vera berichtet:

Mit zwei voll bepackten „Büsslis“ fuhren wir an Auffahrt morgen in Biel Richtung Oberland. Wir waren in richtiger Ferienstimmung. Am ersten Tag gab es eine Einführung in das Mehrseillängen klettern in dem wunderbar gelegenen Sektor „Azalee Beach“. Die Granitplatten waren für einige neu und brauchten somit ein bisschen Angewöhnungszeit. Aber schnell fand man heraus das die Reibung des Granit ja gar nicht so schlecht ist.

Am Abend endlich alle Zelte aufgebaut, wurde geslacklinet und Werwolf gespielt und natürlich fein gegessen. Alles gepackt für den nächsten Tag, ging es ab in den Schlafsack. Die Nächte liessen es zu das man unter dem freiem Himmel schlafen konnte.

Die Mittagfluh, unsere grösste Tour. 10 Seillängen in einer ausgesetzten Wand. Obwohl wir früh unterwegs waren, zählten wir am Schluss über 10 Seilschaften in der Wand. Ein Abenteuer bestimmt für uns alle. Am nächsten Tag mussten wir doch noch vor dem Regen flüchten und fuhren kurzerhand an den Sustenpass. Zum Abschluss waren wir in den Klettergarten Neuhaus bei Interlaken und rundeten unser Lager mit baden im Thunersee ab. Es hat wirklich sehr Spass mit euch gemacht und ich freue mich schon auf das nächste Mal mit euch unterwegs zu sein.

Wieder mal Gimmelwald

Mit Patrik und Nikolay gab es ein „Eisklettertreffen“ in Gimmelwald. Die beiden schlugen sich sehr stark in Trümmelbach und wer weiss was wäre dringelegen, wenn es nicht so nass gewesen wäre. Ich selber konnte mit den nassen Griffen ebenfalls nicht viel anfangen und habe zwischendurch mal die Hexenküche (8b+) ausgecheckt.

Und dann gibts noch zwei News:

Rene hat seinen Deprimator endlich gepunktet: Goldfinger ist die Verlängerung von Fürio und liegt irgendwo zwischen 8b+ und 8c. Gratulation und Respekt!

Die von mir eingebohrte Route rechts von Men at work konnte von Pedro und später von Rene ebenfalls gepunktet werden. Torrero ist etwa 8a und eignet sich erstaunlich gut zum aufwärmen.

„Power Play“ on Trad

Das kleine Abenteuer vor der Haustüre. Dies war das Motto des vergangenen Wochenende. Die absolute Hammerlinie von „Power Play“ 7c+ über 40m lang nur mit 10 Keilen und 3 Friends abgesichert. Im weichen Kalkstein des Juras brauchte es viel Überwindung den ersten Go zu starten. Ein einfacher aber wackliger Zug vor der Schlüsselstelle warf mich überraschend ab und … der Friend hielt. Obwohl er einige Zentimeter nach unten rutschte bis er endlich klemmte! Im zweiten Go konnte ich mich dann über das 8m Schlussrunout zum Stand retten, brr! Was für ein tolles Erlebnis!

Am nächsten Tag zeigte mir Julo die neuen Sektoren in Soulce. Und siehe da, ein selbstabzusichernder 7b Fingerriss gelang mir Onsight. Das finden der Placements war allerdings nicht ganz einfach.

Das Topo zu den neuen Soulce Sektoren gibts hier.

Back in Cadarese

Mit Chrigu Iseli verbrachte ich Klettertag 3 und 4 in Folge in Cadarese. Wir richteten ein paar neue Trad Linien ein und kletterten nebenbei noch etliche Meter. Unglücklich mein Abflug aus dem letzten Zug des 35m Fingerrisses „The Doors“. Aber hei, was für eine Linie, was für geile Moves! Da findet sich auch im Yosemite wenig vergleichbares! Voll schräg ist das #4 Camalot Rissdach, welches sich nur Kopfüber bewältigen lässt *brrr*. Kein Wunder gibts da bislang keine Begehung. Nächsten Montag und Dienstag kehre ich zurück um zu Punkten.

Devers Moutier und Grotte La Neuveville

Letzter Sonntag war ein strenger Klettertag. Ursprünglich sollte es ein Ruhetag werden. Doch dann schlug Basil vor, wir könnten ja kurz vor dem Regen noch nach Moutier. Eigentlich wollte ich nur die Exen aus meinem Projekt holen, doch dann habe ich es relativ locker geklettert. Ziemlich überraschend war das. Le Retour de la haine schlage ich nun „nur“ 8a+ vor.

Anschliessend ging ich noch mit Vera nach La Neuveville in „Das Boot“, eine grosse Grotte mit viel Tropfsteinen. Ich „cruiste“ ein paar Routen im 7c Bereich und Vera kämpfte sich auch tapfer durch die Überhänge.

Gimmelwald Hardmove Saison eröffnet

Dank der Trockenheit der vergangenen Wochen sind in Gimmelwald alle Routen trocken. Als erster Formtest der beginnenden Klettersaison habe ich mir die Route Trümmelbach auferlegt. 8b+ ist sicher nicht übertrieben für diese vielseitige Linie: Nach einem harten Start kommt ein mittelmässiger Rest. Die letzten 20 Züge werden immer schwerer und die richtige Strategie besteht darin, so schnell wie möglich durchzuhämmern. Bereits nach zwei Tagen konnte ich die Route mit einem Hänger klettern. Nur leider hängte es mich in der Folge immer an der harten Boulderstelle im ersten Teil ab.

Um mich ein bisschen abzulenken habe ich nebst der Fotografie, welche sich in Gimmelwald super üben lässt, eine neue Route eingebohrt. Sie beginnt wie Men at Work und traversiert dann aufsteigend bis hinter den Wasserfall. Super Aufwärmkletterei. Leider wurde aus der erhofften einfachen Route nichts, unter 8a wird auch diese Neuheit nicht einzustufen sein.

Cadarese Trad Climb 24./25.April

Von Chamonix gings noch für 2 Tagen in das italienische Rissmekka Cadarese. Unglaubliche Rissvielfalt wird hier geboten: Fingerrisse, Kamine, Verschneidungen und nicht zuletzt Offwidths in allen Grössen liessen uns wie Kinder im Wald herumtollen. Schade bin ich am letzten Zug der Bookcake (7c+) noch geflogen, es wäre ev. die erste Wiederholung der Route gewesen
Cadarese Topo

Mehr Infos hier

Einziger Wermutstropfen sind die vielen Bolts in den anderen Sektoren, was soll das? Offensichtlich wird Rissklettern immer populärer in Europa. Wenn das nun dazu führt, dass jeder Trottel der Zuhause eine Bohrmaschine, hat alle Risse einbohrt, so ist das eine schlechte Entwicklung! Denkt doch daran Leute: Rissklettern ist eben gerade geil, weil es anders ist, weil man Tonnen von Friends schleppt, weil es Schmerzt, weil es manchmal Psycho ist, weil man für die Seilführung manchmal verlängern muss. Wenn man das nicht mag, dann lässt man es sein und geht nicht sinnlos rumbohren!

Besuch beim Grand Pilier d`angle 21./22.April

Mit Jerome Sullivan wollte ich eigentlich die Heckmaier am Eiger machen. Jerome hatte aber noch ein mögliches Erstbegehungsprojekt am Grand Pilier d`Angle ins Spiel gebracht. Diese Wand ist auf der italienischen Seite des Mt. Blanc. Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Unternehmung, denn nach 1000m Wand steht man auf 4200m und muss noch bis auf den Gipfel des Mt. Blanc auf etwa 4800m!

Sofort war ich begeistert von dieser Idee, zumal am Eiger ganze Heuschreckenschwärme von Bergsteigern die Nordwand belagerten.

Unser Projekt startete mit Einkaufen in Chamonix und wir brauchten relativ lange, bis wir endlich bereit waren. Es zeichnete sich schnell ab, dass Jeromes französische Bergsteigermentalität nicht direkt kompatibel zur Lehrbuchmeinung der schweizer Bergführer wäre…

Jedenfalls erreichten wir am späten Nachmittag das Biwak de la Fourche, eine hübsche kleine Biwakschachtel auf einem Grat in 3800m Höhe. Leider sahen wir von dort, dass unsere Wand schlechte Verhältnisse vorwies. Viele Schneefreie Zonen und Blankeis. Zudem war der Aufstieg über den Gipfelhang ebenfalls komplett blank. Auch die interessanten Couloirs am Mt. Maudit schienen trocken zu sein. So kehrten wir unverrichteter Dinge zur Aig. du Midi Seilbahn zurück.

News und Topos von Silvan Schüpbach – Alpinist und Bergführer