Mönch Nordwand 17./18. April

Das unglaublich stabile Wetter bringt den Trainingsplan fürs Sportklettern komplett durcheinander: Vera und ich entscheiden uns gegen den Klettertrip Südfrankreich und steigen stattdessen in die Guggihütte. Die Lauperroute durch die Mönch Nordwand wäre das Ziel. Die Verhältnisse scheinen allerdings dann doch nicht so optimal wie gedacht, Pulver gut vom Hüttenweg bis zum Gipfel! Glücklicherweise haben zwei Jungs vor uns schon bis zum Nollen gespurt. Nach einem sonnigen Nachmittag und einer kurzen Nacht in der gemütlichen Guggihütte steigen wir bei Mondlicht auf das Mönchsplateau. Der Schnee ist allerdings immer nur pulvrig und die Lauperroute nicht ganz einfach zugänglich, da man noch einen pulvrigen Hang absteigen muss. Da es Veras erste Tour dieses Jahr ist, entscheiden wir uns nur den Nollen zu machen. Dieser zeigt sich dann mit 4 blankeis Seillängen und viel Pulverschnee eher garstig. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen uns erst am Gipfel welchen wir ganz für uns alleine haben.

Gabarrou Couloir Äbeni Flue Nordwand

„Eine Nordwand Tour muss her!“ Die hohen Temperaturen  mitten im April liessen mich und Lädi einig werden. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns für die Rottalhütte. Spontan schloss sich noch Basil an, das kaputte Ringband liess den „sünneler“ zum Nordwandgesicht wandeln…

Am Samstag stiegen wir mit den Skischuhen die 1900 Höhenmeter in die Rottalhütte hoch. Die Skis mussten wir fast immer tragen.

Die Rottalhütte ist richtig OldSchool und wunderschön gelegen. Kein Whirlpool, keine Duschen, dafür kratzige Wolldecken, einsamkeit und eine bescheidene Übernachtungstaxe, so sollte es immer sein!

Die Tourenplanung war nicht einfach, viel Lockerschnee schien in den Wänden zu kleben, wenig Wassereis spiegelte in den meisten Wänden. Hinzu kommen drohende Séracs. Wir entschieden uns gegen die Gletscherhorn Nordwand da die Schneeverhältnisse dort am ungünstigsten schienen. Glücklicherweise gibts an der Äbeni Flue noch das Gabarrou Couloir.

So konnten wir am Sonntag eine Abwechslungsreiche Eiskletterei durch diese 800m hohe Wand klettern. Dank den vielen Steilaufschwüngen und den sich verengenden Eisrinnen gestaltete sich der Aufstieg sehr kurzweilig.

Auf dem Westgipfel war es dann endlich soweit: Die Skis trugen nun uns und nicht umgekehrt. Die Abfahrt ins Lötschental war perfekt .

Fazit: 3000m Skis tragen und trotzdem viel Spass gehabt = ein gutes Team! Danke Jungs!

Mit der JO Biel in Chironico

Ein super Wochenende verbrachten wir in Chironico. Danke für die tolle Unterkunft: www.ferienhaus-leventina.ch

Val di Mello 27.-29.03.

Von Pontresina fuhr ich mit Lädi weiter ins Val di Mello. Die Route Oceano Irrazionale kletterten wir bei schlechtem Wetter. Die Schlussseillängen waren im Schnee nicht ganz ohne und auch der Abstieg war im Schnee und Nebel heikel. Mit etwas Glück erreichten wir den Talgrund unversehrt. Nur mein Seil überlebte eine scharfe Kante beim Abseilen nicht. Die nächsten zwei Tage blieben wir bei den Base Climbs. Ein geiler Offwidth forderte viele Schürfwunden. Wir kommen wieder!

Speedwettkampf Pontresina

„Was? Wo gibts denn noch Eis?!“ Die Frage tauchte öfters in meinem Umfeld auf. Der Zusammenhang zwischen Höhe und Temperatur scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben. Anyway, jedenfalls trafen wir auf der Diavolezza auf einen 120m hohen Eisturm. Ziel war es, in zweierteams so schnell wie möglich eine vorgegebene Toprope Route hochzusprinten. Die Gesamtzeit des Teams zählte fürs Ranking. Mangels effizienter Technik und Akklimatisation (3000m.ü.M.!) legte ich eine eher lahme Zeit vor. Mein Partner Lädi konnte trotz verletzter Schulter eine viel bessere Zeit hinlegen. Trotzdem belegten wir nur den 7. Rang von insgesamt 12 Teams. Ein sehr enttäuschendes Ergebnis, da muss nächstes Jahr was gehen!

Ein dankeschön den Organisatoren für diesen sympathischen Event mit dem gemütlichen Nachtessen in Pontresina.

Kurztrip Fontainebleau 19.-22.03.

Kein Kletterpartner gefunden. Macht nichts, kurzentschlossen fahre ich nach Fontainebleau. Auf halbem Weg entschliesst sich Hannes Lochmatter, mich zu begleiten. Also warte ich auf Ihn bei einer Autobahnraststätte. Coole Boulderaction inklusive einen Abend in Paris machen gute Laune. Font ist einfach geil!

Bouldern Chironico und Trad am Pizzo della Croce (Evviva gli spit!)

Nach einer strengen Erkältung bin ich mit Vera ins Tessin gefahren zum Kuren. Einen tollen Bouldernachmittag verbrachten wir in Chironico, wir haben sogar zwei Risskletter Boulders gefunden!

Am nächsten Tag fuhren wir ins Onsernone Tal. Der Zustieg zum Pizzo della Croce ist, Zitat Topo: „angenehm, aber nicht einfach“. Tatsächlich war der Zustieg ziemlich beschissen, wegen dem vielen Laub sehr rutschig und schwer zu finden, zuoberst im Schnee. Die Route Evviva gli spit! ist komplett selber abzusichern. Lediglich etwa fünf Schlaghaken gibts in der 3. Seillänge. Die ersten zwei Längen (6c und 7a) sind fantastische, teilweise überhängende Handrisse. Die 3. Seillänge ist höchst anspruchsvoll. Die Linie ist schwierig zu finden und es warten ein paar technische Passagen. Wahrscheinlich habe ich am Schluss dieser Länge noch eine schwierigere Variante angehängt: Ein 10m Quergang an einer Untergriffschuppe. Schwer abzusichern und mit beängstigendem Sturzpotential. Ziemlich tricky. Das Abseilen über eine andere Route ist lustig und sehr überhängend. Die Route ist mir Onsight gelungen,im Gegensatz zum Zustieg…

Valle dell Orco: Immer wieder

Liebe hat mit Vernunft nicht viel am Hut.

Anders kann ich es mir auch nicht erklären, warum ich mit Christian Ledergerber (Lädi) ins Orcotal gefahren bin um Schnee und Kälte zu trotzen. Von den erhofften Zielen war keines greifbar: zu kalt, zu nass, zu viel Schnee… Dank dem neuen Topo wussten wir wenigstens wo es im unteren Talabschnitt auch lohnende Routen gibt. So konnten wir immerhin unter Anderem eine sehr steile 6b+, ein geiler 6c Riss und ein 6a Kamin clean klettern. Am nächsten Tag checkten wir noch ein als „mindestens 8a“ eingestuftes Rissdachprojekt aus. Ziemlich fotogen (haben trotzdem keine Bilder gemacht) ist das Ding auf jeden Fall, aber nur etwa 6 Züge lang!

Wir kommen wieder!!!

Erstbegehung Jungfrau Nordwand

Die guten Verhältnisse in den Bergen machten mich zunehmends ungeduldig, hatte ich doch ständig in der Arbeitswelt zu tun. Wieder einmal hatte ich die Jungfrau Nordwand verlockend durch mein Schlafzimmerfenster in Interlaken erblickt. Und als der Wetterbericht kurzfristig doch noch schön meldete, startete ich eine umfangreiche Telefonie und SMS Aktion. Mit Bernhard fand ich dann sogar einen Partner, der bereit war, mit mir zu frieren.

Am Samstag querten wir vom Jungfraujoch im durchgehend steilen Gelände bis auf die „gemütliche“ Gletscherebene unter der Nordwand, wo wir unser Zelt aufschlugen. Wir beschlossen eine neue Linie im linken Wandteil zu versuchen.

Zustieg zum Zeltplatz

Sonntag morgen früh starteten wir und kamen im Trittfirn schnell voran. Nach der Wandmitte steilt sich die Wand auf etwa 65° auf. Beim ersten Felsriegel stiegen wir in ein enges, verstecktes Couloir und fanden eine tolle Eiskletterei bis etwa 80°. Einige kurze Mixedpassagen sorgten für die nötige Abwechslung. Leider schien der Fels weiter oben fast nicht absicherbar und sehr brüchig. Zudem spürten wir beide unsere Zehen schon seit Stunden nicht mehr. Deshalb liessen wir die letzten 100m aus und stiegen durch eine Rinne auf den Ostgrat aus. Dank den 70m Halbseilen waren wir mit 13mal Abseilen wieder zurück beim Zelt.

Alles in Allem also eine sehr gemütliche Nordwand Tour, Zelt und Jungfraubahn sei dank. Unsere Route nennen wir, unserer gemeinsamen Herkunft zu ehren, Seeländer Couloir. Die Schwierigkeiten sind moderat, Eis bis 80° mit einigen kurzen kombinierten Stellen. Total 600m. Wir haben alles mit Eisschrauben abgesichert.

Unsere Linie, "Seeländercouloir"

Weitere Bilder dieser Region vom vergangenen Jahr

WM in Busteni (Rumänien)

Hannes Lochmatter, Ron Koller, Patrik Aufdenblatten, Kevin Huser sowie Felicitas Feller wurden als beste Schweizer in Saas Fee für die Teilnahme an der WM in Busteni (Rumänien) selektioniert. Ich war als Trainer mit dabei. Für mich war es eine spezielle Situation. Die meisten dieser Athleten haben viel mehr Erfahrung und Können als ich. Trotzdem hatten wir eine gute Zeit zusammen und konnten uns auch als Team präsentieren. Sportlich war das Ergebnis nicht wirklich befriedigend. Patrik konnte mit dem 6. Rang seine Form zwar bestätigen aber sonst schaffte es keiner der Herren ins Halbfinal. Mir und Hannes fehlten nur 2 Griffe, waren aber trotzdem weit hinten auf Rang 28. Felicitas kletterte im Halbfinal sehr schnell worauf ihr im Schlussdach die Kraft ausging. Es reichte in der Folge nicht für den Final.

Im Speed war ich am Schluss als 17. nur einen Rang unter dem Halbfinal.

News und Topos von Silvan Schüpbach – Alpinist und Bergführer