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Letzter Versuch an der Fitz Roy Ostwand


Erneut kündigte sich ein unsicheres Wetterfenster an. Es könnte gut sein aber vielleicht auch nicht. Da dieses Mal immerhin die Temperaturen höher und die Niederschläge geringer angekündigt waren, entschieden wir uns den letzten Versuch an unserem Hauptziel, der Fitz Roy Ostwand, zu starten.
Den Zustieg zum Paso Superior starteten wir noch während dem schlechten Wetter. Es regnete und windete so stark, dass wir bereits an der Laguna de los Tres gezwungen waren, dass Zelt aufzuschlagen. Es regnete in Strömen den ganzen Abend. Um 02:00 setzten wir den Aufstieg fort. Am Paso Superior packten wir BigWall Material und Verpflegung für 4 Tage. Doch als wir die Wand im ersten Tageslicht erblickten, überkamen uns grosse Zweifel; Schnee, Eis und Harsch überzog die ganze untere Wandhälfte. Die ersten Sonnenstrahlen verwandelten die Wandflächen innert Minuten in Wasserfälle während in den Rissen das Eis stecken blieb.
Nach einigem Zögern entschieden wir uns, dennoch zu starten.  Für mich ist eine sehr schwierige Situation, denn ich möchte meinen Freunden helfen und ich wünsche mir den Erfolg. Andererseits merke ich, dass die Bedingungen nur einen „erzwungenen“ Begehungsstil zulassen; kein freies Klettern, keine tänzerischen Bewegungen, nur stupides hochziehen an den Keilen und Friends scheint möglich zu sein.
Wir klettern dennoch die ersten 5 Seillängen. Matteo kämpft sich tapfer die nassen und vereisten Risse hoch. Doch irgendwann sind wir uns einig: Es ist einfach eine Schinderei und wir sind zu langsam um eine reele Chance zu haben. Geschlagen gehen wir zurück zum Paso Superior und schmieden Pläne für einen Plan B.

Winterbedingungen
winterliche Bedingungen

 

Cerro Torre Westwand Ragniroute – Mehr Bilder

Eine grössere Auswahl an Bildern zu unserer Cerro Torre Besteigung. Ein grosses Danke an Pascal Fouquet für diese super Bilder.

Cerro Torre von Osten
Cerro Torre von Osten

Cerro Torre als Plan B


Nach einer Woche Grippe bin ich gerade rechtzeitig auf das nächste Wetterfenster fit geworden. Doch der Wetterbericht war nicht ganz eindeutig, kein Wind aber Niederschläge mit relativ geringem Luftdruck. Wir konnten uns nicht einigen und so ging ich mit den beiden Italienern Luca und Luca sowie Pascal an den Cerro Torre. Klettern mit Eisgeräten und Bergschuhen schien bei den angekündigten Wetterbedingungen die bessere Wahl. Und in der Tat war es sehr windig und es schneite während unserem zweitägigen Zustieg zm Circo de los Altares am rückseitigen Fusse des Berges. Unser Ziel war die Ragni Route in der Westwand. Die einfachste und logischste Linie des Cerro Torre. Die ersten 1000m sind nicht schwer, einige kombinerte Seillängen und steile Firnhänge. Doch wegen dem starkem Wind und ständigem Schneefall auch nicht super einfach. Wir stellen das Zelt in einem grossen Bergschrund auf. Am nächsten Tag starten wir erneut bei Schneefall und starkem Wind. Schon fast wollten wir umkehren, da lässt der Wind endlich nach. Es folgen traumhafte Seillängen durch Eis, senkrechten Schnee und etwas kombiniertem Gelände. Einige Tunnels durch die riesigen Schneepilze erleichtern den Aufstieg. Nach 12 Stunden stehen wir auf dem Gipfel. Das Abseilen braucht viel Zeit weil wir zu viert sind. Die folgenden zwei Tage beschäftigen uns mit dem Rückmarsch über den Passo del Viento.
Eine unglaubliche Reise die uns über das patagonische Inlandeis zu einem der schwierigsten Gipfeln gebracht hat.