Bergsteigen in Patagonien: Das erste Wetterfenster bringt Erfolg am Fitz Roy

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Ziel unserer Begierde in El Chalten ist eine Erstbegehung in der Cerro Torre Ost- und Nordwand. Diese Linie wurde schon oft versucht und ist legendaer. Es ist uns klar dass ein Versuch nur bei Topbedingungen Sinn macht. Als dann endlich ein Schoenwetterfenster von 4 Tagen angekuendigt wurde, waren die Bedingungen am Torre nicht gut genug.
Matteo hatte dann einen super Alternativ Plan: Eine Erstbeghung in der Aguja de Silla Westwand und dann direkt weiter zum Fitz Roy.
Am ersten Tag liefen wir bei extremen Winden aber strahlender Sonne ins Camp Niponino. Dies ist ein 6 stuendiger Marsch durch eine sehr vielseitige Landschaft. Ebenen, Waelder ein grosser Gletschersee, eine Flussueberquerung, die riesige Moraene und am Schluss der Gletscher am Fusse von Fitz Roy und Cerro Torre. Einfach unvergesslich. Natuerlich waren wir nicht alleine im Camp: Bergsteiger aus aller Welt waren anzutreffen.
Nach einer kurzen Nacht starteten wir den “Zustieg” zur Silla Westwand. Schon bald stellte sich heraus, dass das ein harter Tag werden wuerde. Kombiniertes Gelaende, Quergaenge, und einige harte Kletterstellen mit grosser exponiertheit kosten uns viel Zeit. Nach etwa 12 Stunden sind wir endlich am Fuss der Wand. Hinter uns sind etwa 1200 Hoehenmeter kombinierter Kletterei. Anstelle eines “Zustieges” sind wir 2/3 der Eigernordwand geklettert. Mit 25kg Rucksaecken! Nach einem huebschen Biwak starten wir in den 3. Tag. Die Westwand von La Silla laesst uns jedoch schaudern. Nicht viele Strukturen bieten einen Anstieg an. Wir begreifen, warum noch niemand diese Wand geschafft hat. Leider haben wir nicht genug Material fuer eine solche Herausforderung dabei. Wir entschliessen uns stattdessen, eine kombinierte Kletterei zum Joch zwischen La Silla und Fitz Roy anzugehen. Dies ist deutlich einfacher und nach einigen Stunden koennen wir den Gipfel der Silla ueber einen Grat erreichen. Wir verbringen unsere 3. Nacht am Start der Californiana Route in der Fitz Roy Suedwand. Am 4. Tag koennen wir dieses tolle Route ziemlich schnell klettern. Das einzige uebel ist, dass am Ende der Wand kam nicht wie erwartet der einfache Gipfelhang, sondern der letzte Teil des Westgrates. Dieser Grat ist sehr stark verwaechtet und verlangt schwierige Felskletterei. Wir gehen also in die Verlaengerung und kaempfen uns auch dieses Hindernis hoch. Nach einer weiteren Stunde Schnee und Eis im Gipfelhang erreichen wir einen Super Biwakplatz 100m unter dem Gipfel. Wir verbringen eine kuschelige Nacht eng aneinandergekauert. Zum Glueck haben wir genuegend Essen dabei, so bleibt die Stimmung immer gut. In der Nacht erreichen andere Seilschaften ebenfalls den Gipfel. So koennen wir fragen, wo genau der Abstieg beginnt, den irgendwie hat sich niemand von uns verantwortlich gefuehlt, sich ueber diese nicht ganz unwesentliche Information zu kuemmern…
Am Naechsten Tag, dem 5., wandern wir gemuetlich auf den Gipfel und beginnen rasch mit dem Abseilen. Ein schier endloses Prozedere beginnt. Die Standplaetze sind oft mehr als schlecht und auch nicht immer einfach zu finden. Am Schluss sind wir dann ueber einer 100m hohen, ueberhaenenden Wand ohne weitere Abseilmoeglichkeiten. Nach diversen Versuchen gelingt es uns, einen sportlichen Quergang zu klettern, an dessen Ende wir endlich aufs grosse Schneeband abseilen koennen. Weitere 6 Stunden Klettern, Abseilen und marschieren brachten uns dann endlich zurueck nach El Chalten. Wo ich unseren Erfolg mit einer Freinacht feierte und anschliessend 4 Tage Krank war…

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