Baintha Brakk I (Ogre) Expedition 2023

Am 21. Juni 2023 traf sich unser Team in Skardu: Die beiden Italiener François Cazzanelli und Matteo Della sowie der Franzose Symon Welfringer und ich aus der Schweiz.

Unser Ziel war es, den Ostgipfel des Baintha Brakk I (ca. 7200m) über den Südpfeiler zu klettern.

In Skardu treffen wir die Pou Brüder und Fay Manners, die von schlechtem Wetter während ihres Aufenthaltes im Trango Base Camp berichten. Nun ist das Wetter bereits seit Tagen perfekt und auch während unseres Trekkings zum Base Camp auf dem Choktoi Gletschers ist es heiss und sehr sonnig.

Obwohl wie immer wieder auf Wegspuren stossen, wird der Zugang zum Choktoi Gletscher offensichtlich selten begangen. Langsam, aber stetig nähern wir uns unserem Ziel. Am 28.6. brechen wir zum letzten «Trekkingtag» auf. Wir wollen unbedingt das Garfur Camp (35.96078087104877, 75.83834443555556) erreichen. Dieses liegt einige Kilometer näher am Baintha Brakk I. Etwa 2 Kilometer vor dem Garfur Camp liegt noch viel Schnee, was unseren Trägern und Eseln nicht gefällt. Mit einem Erkundungsflug mit der Drohne sehen wir, dass das Camp voll Schnee ist und möglicherweise auch durch heruntergestürzte Felsblöcke unbrauchbar wurde. Obwohl wir nicht sicher sind, ob das Camp wirklich nicht benützbar ist, entscheiden wir uns, umzudrehen und uns im «Thomas Camp» (35.951818124390634, 75.88855751946862) einzurichten.

Das ungefähr dreiwöchige Schönwetterfenster war inzwischen zu Ende gegangen. Trotzdem zeichnen sich 3,5 schöne Tage ab. Deshalb entscheiden wir uns für eine 4-tägige Akklimatisierungstour. Nach einigen Diskussionen hatten wir uns darauf geeinigt, die Akklimatisierung nach klassischem Modell zu machen (jede Nacht ca. 400 Höhenmeter höher zu übernachten).

Wir übernachten an folgenden Orten:

  • 1. Juli Ogre ABC ca. 4900m (35.94701685397093, 75.77851483484278)
  • 2. Juli Sim La Pass ca. 5400m (35.968287190992065, 75.7707022919224)
  • 3. Juli Schneeschulter auf ca. 6000m (35.99139798358921, 75.78580323012632)

Die Akklimatisierung funktionierte sehr gut. Dank den Skis können wir die grossen Distanzen effizient bewältigen. Die Skiabfahrt am 4. Juli von der Schneeschulter auf 6000m zurück war sicher eines der Highlights dieser Expedition.

Vom 4. – 11. Juli ist das Wetter fast immer schlecht. Am 13. Juli brechen wir auf zum ABC. Wir wollen ein Materialdepot auf dem Pass zwischen Baintha Brakk I und II («Mousetrap», 35.940056318791996, 75.75730610836523) anlegen Am 14. Juli starten wir um 00:30 im ABC. Wir klettern den Gletscherabbruch hoch und überqueren das grosse Gletscherbecken, welches nördlich von Seracs und südlich von riesigen Eispilzen bedroht wird. Die vielen Lawinenablagerungen zeigen uns, dass wir nicht zu lange hier sein sollten. Das steile Firn – und Eisfeld, welches zur Mousetrap führt, ist ebenfalls nicht ganz ungefährlich: die vielen Schneepilze und Wächten wirken sehr bedrohlich. Als uns die ersten Sonnenstrahlen erreichen, deponieren wir unser Material und steigen so schnell wie möglich ab. Am Mittag sind wir zurück im Base Camp.

Nun sind wir bereit und brauchen mindestens 4 Tage schönes Wetter. Und tatsächlich, ab dem 16.Juli. sollte das Wetter für ein paar Tage gut werden. Folglich starten wir am 16. Juli Richtung ABC bei bestem Wetter. Als wir jedoch das ABC erreichen regnet es! Wir reden uns ein, dass dies nur ein lokaler Regenschauer ist. Wir vertrauen darauf, dass die Grosswetterlage stabil ist. Deshalb starten wir um Mitternacht unseren Versuch. Im durchweichten Schnee steigen wir den Gletscherabbruch hoch. Als wir in das Gletscherbecken steigen, beginnt es stark zu schneien. Wir analysieren die Situation und entscheiden uns zur Umkehr.

Die folgenden Tage im Base Camp sind mental anstrengend: Ein starker Monsuneinfluss über Pakistan macht die Wetterberichte unzuverlässig. Es zeichnet sich ab, dass wir kein ausreichendes Wetterfenster mehr kommen wird. Wir sind uns unsicher, was wir an unseren letzten Tagen der Expedition machen wollen.

Am 23. Juli holen wir unser Material auf der Mousetrap. Die Verhältnisse sind schrecklich, aber wir erwischen ein paar Stunden ohne Niederschläge für diese undankbare Aufgabe.

Am 24. Juli reist François ab.

Am 26. Und 27. Juli können wir zum Abschluss unserer Expedition die Südwand des Baintha Kabata (ca. 6290m, 35.97516296380398, 75.77493395503384) klettern. Diese neue Route teilt einige Seillängen des Südpfeilers (Colin Haley, 2008).

Südwand Baintha Kabata (ca. 6290m) «Alien Wall», 1000m, M5, 7a

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.