Göschenen, Jack Daniel 6. 8.09

5.26 Bahnhof Busswil: Mit dem ersten Zug ging es Richtung Bern, wo Uli schon in der Unterführung wartete. Um 8.50 kommen wir in Göschenen an. Das Postauto war schon fast voll mit reservierten Plätzen und trotz GA mussten wir einen Zuschlag bezahlen. Ist doch eine Frechheit!!! Ohne Sitzplatz erreichen wir schliesslich um 9.15 die Voralpkurve.

Die Zustiegsskizze im Topo ist lausig, weshalb die angegebenen 30 Minuten schon bald erreicht waren. Mit einer wackligen Aluleiter überquert man den Fluss und folgt den roten Markierungen Richtung Sandbalmhöhle. Der Höhleneingang ist deutlich kleiner als gedacht und das Licht der Stirnlampen verlor sich in dem niedrigen Gang. Selbst ich musste mich ganz schön bücken…  Wenn man ohne Pause und Irrwege läuft, sollte man die gemütliche Höhle in etwa 45 Minuten erreichen. Hier genossen wir die Aussicht auf den Salbit und sortierten unser Material.

Um 11.10 begann Uli mit der ersten Seillänge (6a) welche am linken Rand beginnt und nur sehr kurz ist. Das Hakenmaterial schreckt ziemlich ab! So sicherte Uli den Stand zusätzlich mit einem Friend ab. Die nächste Länge nahm ich in Angriff.  An einer genialen Flake entlang komme ich an eine glatte Wand. Beim anstehen zu einem weiten Seitwärtszug rutsche ich ab. Die Haken halten also doch… Am Stand erwarteten mich neue Inoxplättchen mit üblichen 10er Bolzen. Erleichtert konnte ich somit nachsichern. Uli rupfte die delikate 7b+ gleich durch. Weil er aber die Anaerobe Stufe längst erreicht hat, stieg ich nochmals eine Länge vor. Die folgende 7b+ ist sehr mühsam. An der Dachkante scheiterte ich und stürzte in einen Keil. Die Friends wollten einfach nicht passen. Schliesslich setzte ich ihn in den Griff. Leider stürzte auch Uli bei dieser Passage. Jetzt ist erstmals eine kleine Pause angesagt. Glatt und drückend präsentiert sich die vierte Länge (7c). Uli startet den Onsight-Versuch. Fünf Meter traversiert man an einem Riss nach Links. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten um Friends zu setzten. Mit einem Mantel kommt man in die drückende Schlüsselstelle. Nur knapp scheitert Uli beim schnappen auf eine kleine Leiste. Der folgende Dynamo gelingt ohne Probleme und im schwärmen über die genialen Züge gelangt er zum Stand. Am gleichen Zug falle ich ins Seil, die nächste Stelle bereitete mir aber mehr Mühe. Die nächste Länge (7b+) ist lustig und gelang uns beiden auf Anhieb.  Ist eher einfacher als angegeben. Nun wären wir also schon bei der letzten Länge angelangt. Ein breites Grinsen setzt sich über unsere Gesichter. Etwa 12 Meter lang ragt diese Slooperige Granitsäule über uns. Das freut sich der Boulderer! Voller Elan patschte und hookte ich mich hoch und falle kurz vor einem riesigen Untergriff. Der ins unermessliche gestiegene Laktatwert  erholt sich nur langsam.  Es geht noch knapper. Uli fällt beim Flashversuch einen Meter vor dem Stand und schreit den Ärger ins Tal. Im nächsten Versuch klappt es bei mir trotzt steigender Müdigkeit. Zwei weitere Versuche später hat auch Uli das Teil in der Tasche. Obwohl diese Länge unseren Vorlieben entspricht ist sie für 7c+ doch eher mild bewertet. Schnell seilen wir nun bis zur 7c Länge ab und platzieren die Expressen. Nach dem Motto „eine hei mir no gäng gno“ mobilisiert Uli seine letzten Kräfte und punktet auch diese Länge. Für weitere Versuche reicht die Zeit nicht mehr. Glücklich erreichen wir die Höhle fast sieben Stunden später.

Beim Rückweg mussten wir Trampen da die Postautos nicht so lange fahren. Nicht mal 3 Minuten standen wir an der Kurve als ein VW Bus hält. Der freundliche Zivi und freischaffende Musiker nahm uns sogar bis Luzern mit. Vielen Dank!!!

Hoffentlich kann ich schon bald wieder kommen um diese herrliche Route zu punkten!  Da die Wand den ganzen Tag im Schatten ist, eignet sie sich für heisse Sommertage.

Hier noch die wichtigsten Infos:

– Topo unter www.annaenrich.ch

– 50 M Einfachseil und 50M Halbseil zum abseilen

– Stirnlampe für Höhle

– Ein paar wenige Friends für die Länge 3 + 4

– Alle Stände sind saniert, dazwischen sind aber meistens ältere Haken. Abseilen von 5. stand zum 3ten, und vom 3ten zur Höhle.

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