Wintersession Engadin

5 Tage waren Basil, Vera und Silvan im Graubünden. Aufgrund der erheblichen Lawinengefahr wurden die Pickel häufiger geschwungen als die Skis.

Die Schlucht in Pontresina ist ein angenehmes Eisklettergebiet. In 2 min erreichbar vom Parkhaus, dank dem Zustieg von oben können bei Bedarf Topropes eingerichtet werden. Allerdings war das Eis ziemlich gut gewachsen und die Schrauben schienen meist solide. Von etwa 10:00-14:00 kann zudem in der Sonne geklettert werden. Kein Wunder also, dass es am Wochenende fast zuviel der Leute wurde.

Die urbane Lage und der Strandbad Effekt führt teilweise auch zu fraglichem Verhalten: Die grosse freistehende Säule auf der Schattenseite der Schlucht bietet sich zwar an. Wir mussten aber bei unserer Begehung feststellen, dass sie zuoberst komplett durchgebrochen ist. Trotzdem erhielt diese etwa 10 Vortstiegsbegehungen pro Tag! Solange niemand stürzt halb so wild…

Etwa 200m weiter unten gibt es noch ein Mixedgebiet in der Schlucht. Dort kommt ein Abstieg aber nur mit Abseilen in Frage und es gibt nur eine Linie die nicht komplett Dry ist. Dafür scheint sich kaum jemand dorthin zu verirren.

Jetset hin oder her, das Engadin als einen der schönsten Plätze der Alpen zu bezeichnen wäre sicher nicht vermessen und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Sommer.

Grünpunkt Klettern

Mühe hat, wer in der Schweiz cleane Kletterrouten sucht. Im alpinen Bereich finden sich solche , vorausgesetzt man scheut keine langen Zustiege. Die schönsten Base Climbs sind aber alle gebohrt, auch wenn es reine Rissklettereien sind. Hieraus lässt sich auch die Erschliesser – Ethik bei Mehrseillängenrouten ableiten: Wenn es nicht schwer ist, dann muss selber abgesichert werden. Unkonsequenterweise sind aber auch Schlüsselstellen in Rissen eingebohrt, weil der Erstbegeher das Vertrauen in die Klemmgeräte nicht voll hat, wenn er selber am Limit ist.

Alpiner Standplatzbau

Warum mobile Sicherungsgeräte?

Der Bohrhaken ist in der Schweiz älter als der Friend! Deshalb ist das sogenannte Cleanclimbing eine Nische im heimischen Bergsport. Eine Linie kann unendliche Male mit Klemmgeräten begangen werden, einmal einbohren jedoch genügt um den Charakter wesentlich und nachhaltig zu ändern. Da der Bohrhaken eine sehr breite Akzeptanz hat, stört dies auch fast niemanden.

Aus diesen Gründen wäre die Frage „Warum NICHT mobile Sicherungsgeräte?“ auch nicht angemessen. Es ist aber eine Tatsache, dass die Begehung einer Kletterei ohne Bolts ein ganz anderes Gefühl ist: Auf einmal ist die niedliche 5c eine Ernsthafte Begehung auf deren Gelingen wir mit vielmehr Zufriedenheit reagieren! Die Auseinandersetzung mit dem Fels und der Linie ist viel Intensiver und auch Zeitaufwendiger. Es findet ein wesentliches Umdenken in der ganzen Kletterpersönlichkeit statt. Schöne Linien werden schöner, mühsame Linien mühsamer und die Mentalität des Kletterers reifer und kompletter. Der Wettbewerbsgedanke erscheint lächerlich, die Linie selbst gewinnt an Wert!

Letzter Blick - Hält!

Der Grüne Punkt

Um auf die Möglichkeiten der Klemmgeräte aufmerksam zu machen, hat Silvan begonnen, eingebohrte Routen nur mit Klemmgeräten zu begehen. Anschliessend wird der Routeneinstieg mit einem grünen Punkt versehen. Alle interessierten Kletterer werden gebeten mitzumachen und euer Zeichen, den grünen Punkt zu setzen. Auf das neue Inspirationen uns neue Herausforderungen bringen.

Grünpunkt Onsight in Cresciano

Die Bezeichnung Traditional, wie sie aus Grossbritannien stammt hat bei uns keine Bedeutung, es gab nie eine Tradition mit Friends zu klettern.

Clean Climbing ist ebenfalls keine korrekte Bezeichnung, Bohrhaken sind nicht dreckig! In Anlehnung an die Pionierleistung Alberts mit dem Roten Punkt wird vorgeschlagen, das Klettern mit Klemmgeräten als Grünpunktklettern zu bezeichnen.

Ethik Vorschläge:

  • Kein Bohrhakenabschlagen nach Grünpunkt -Begehung!
  • Sicherungen müssen aus dem Klettern gelegt werden. Ist ein erster Teil der Route wesentlich einfacher (ganzer Grad in Zahl 6a>5a) so darf die Sicherung belassen werden.
  • Der gebohrte Standplatz darf benützt werden
  • Wenn aus Sicherheitsgründen Bolts geklinkt werden, zählt die Begehung nicht.
  • Wenn aus Sicherheitsgründen ein anderer Einstieg gewählt wird, so zählt die Begehung, da die ursprüngliche Linie unlogischer ist
  • Schlaghaken zählen als mobile Sicherungen, sofern sie auch aus der Kletterstellung gesetzt und wieder entfernt werden

Valle dell Orco 19.-22.Nov.

Auf der Suche nach etwas anderen Herausforderungen machten sich Silvan und Lukas auf den Weg ins Valle dell Orco. Dieses liegt südlich des Aostatales und ist bekannt für seine exzellenten und cleanen Risse. Topo war keines aufzutreiben, weder in der Schweiz noch vor Ort. Deshalb wurden die Linien selber gesucht und nach 4 Tagen hatten die beiden Riss – Anfänger die meisten Risslinien die auf Internetseiten zu finden waren, aufgestöbert und gepunktet, nur das sagenhafte Berthod Dach „Greenspit“ konnte auch mit Infos von Locals nicht gefunden werden.

Abends wurde Pizza gegessen und Bier getrunken. Es ist ein wirklich hübsches Tal, mit herbstlichen Lärchenwäldern und einem glasklaren See in Ceresole Reale. Der Tourismus scheint hier auch nicht allzu Intensiv zu sein. Klettermässig ist es eine schöne Erfahrung durch die Gegend zu schlendern und die Linie zu suchen die den Erwartungen entspricht, ohne Vorurteile. Leider tauchen immer wieder unnötige Bohrhaken auf und auch immer mehr Klettergärten werden eingerichtet. Natürlich ist es toll einen Klettergarten einzurichten, aber dieses Tal ist eines der letzten seiner Art! Es geht auch ohne Bolts, und das ist einfach ein super Gefühl!

Einige Infos zum Klettern um Ceresole Reale

Anfahrt: ca. 1.5 Autostunden von Ivrea.

Ceresole Reale: 1600m. Beim eintreffen in Ceresole Reale erblickt man rechts oben (südhang) einige Felsen nahe am Ort. Dort gibt es einige cleane Risse von 6a bis 6c mit gebohrten Ständen. Dazwischen gibt es auch gebohrte, teils schwere Routen und einige „Techno Parties“. Erwähnenswert ist eine Linie in der Südwestexponierten Wand: über eine 6b Verschneidung links und einem 6m Quergang auf einem Henkelband nach rechts erreicht man ein 6m Runout über eine Senkrechte Wandstelle an Mikroleisten bis zu Bohrhakenstand. Name unbekannt Schwierigkeit ca. 7b+, Keile und Camalots bis Grösse 1. Zwei Seile von Vorteil. Der Direkteinstieg wäre schwer abzusichern.

Links Südwestwand
Links Südwestwand

 

Südwestwand, ca. 6b.Links die 7b+ Linie
Südwestwand, ca. 6b.Links die 7b+ Linie

Kurz vor Ceresole Reale, bei dem abgebrannten Haus führt ein gut markierter Weg in 10min zu einem komplett gebolteten Klettergarten von 5c- 7c, Topo vor Ort.

Sergent: Von Ceresole Reale Talabwärts, gleich vor dem Tunnel Rechts führt eine Strasse zum Campingplatz. Dort gibt’s an grossen Blöcken den Fessura Kosterlitz (6a/b). Dieser ist 7m hoch (Highball oder kurze cleane Route). Etwas weiter gibt’s noch einen 10m Riss, unten Überhängend (6c+). Vom Camping führen gute Pfade hoch zum Sergent. Am Sergent sind vor Allem grosse Linien bis 200m angesagt! Siehe hierzu die Fotos vom Topo. Es gibt aber im linken Teil auch das Rissdach Legoland (7b+). Eine 6b Länge über einen Fingerriss führt unter das Dach. Mit Camalots 1-3 kann man dieses pumpige Riss Biest tiptop absichern. Leider zieht es immer das Seil in den Riss und verklemmt sich. Es lohnt sich weiter Rechts einen eigenen Stand an Keilen einzurichten. Im Mittelteil des Sergents wird über zwei Seillängen bis 6b das Rissdach Incastro Amaro erreicht. Bewertet 7a, verdammt hart! Camalots 0.75 – 1. Rechts davon noch ein 20m 7a Riss.

Topo-Foto Sergent
Topo-Foto Sergent

 

Topo Foto Sergent
Topo Foto Sergent
Caporal: Der Caporal wird über eine Ausfahrt im Tunnel nach Ceresole erreicht. Leider blieb keine Zeit um hier anzugreifen, aber sieht super aus!

Die JO am Wettkampf Sumiswald 14.11.09

Bemerkenswerte 16 Bieler Athleten nahmen an der diesjährigen Ausführung des Emmentaler Klassikers teil. Nebst den Regioteam – Mitglieder waren von der JO Janick, Ayscha, Jonas, Damian, Hannah, Reto, Tonia, Evelyn und Vera dabei. Die meisten von ihnen haben noch nie an einem Routenwettkampf teilgenommen. Die Nervosität war dementsprechend hoch und auch Trainer Silvan war gespannt, wie sich die Bieler Wettkampfneulinge an der Wand halten würden.

Aus Trainersicht dann die grosse Erleichterung: Ihr seid wirklich toll geklettert, immer ruhig geblieben, klinken kein Problem, routiniert bewegt. Es ist offensichtlich, dass ihr am Dienstag und Donnerstag viel lernt. Macht weiter so, die JO Leiter sind stolz auf euch!

Rangliste_Regiocup_Sumiswald_2009

Neues Gebiet bei Moutier

Julien Zambetti, der eifrige Erschliesser hat in der Kluse von Moutier ein neues Gebiet eingerichtet. Es handelt sich um eine etwa 30° überhängende Wand von 10-20m Höhe. Messerscharfe Löcher und einige Leisten machen diese imposante Mauer überhaupt kletterbar. Allerdings fallen die meisten Linien härter aus als man erwarten würde, da das Tritt- Angebot teilweise sehr dürftig ist…

Bis jetzt wurden 2 Linien im Überhang gepunktet: Die markante 20m Risslinie und die Traverse gleich links davon. Beide wurden als 8a vorgeschlagen und bieten begeisternde, athletische Kletterei! Ein ausführliches Topo macht noch keinen Sinn da das meiste noch nicht gepunktet ist.

Zustieg: Vom Parkplatz der Arrete Raimeux Richtung Moutier. Unter der Brücke hängt eine Strickleiter. Über diese hinunter und dann immer unter den Überhängen aufsteigend queren bis zu den Bolts. Ca. 15min, anstrengend da viel Kies (2 Schritte vor, einer zurück).

Kleiner Tipp: Die Routen sind alle zwingend gebohrt und meist schwerer als es von unten aussieht, Maillon mitnehmen!

Mallorca 2009

Nachdem das ursprüngliche Ziel, ein DWS-Segeltörn in Kroatien ins Wasser gefallen war, buchten Vera, Evelyn, Basil und Silvan einen Flug nach Mallorca. Die ersten 4 Tage wurde der Kopf in Cala Barques ordentlich gewässert. Es war sehr angenehm, nur etwa 30 Leute die am Beach4 biwakierten, dafür etwa 6 Slacklines! Morgenessen-Baden-Slacklinen-Mittagessen-Klettern-Wellenreiten-Abendessen-Slacklinen, kein schlechter Tagesablauf, oder?

Teilweise ist es sehr faszinierend was für Leute am Beach4 abhängen! Alkohol, Cannabis und Herumhängen hat hier oft einen grösseren Stellenwert als das Klettern selbst… Die Kletterei ist echt genial hier, bei einer maximalen Höhe von 10m muss niemand ums Überleben fürchten und es können getrost Routen am Limit versucht werden. Gratulation an Vera die ihre „Herkules“ tapfer punktete nachdem sie einige Abflüge von ganz oben unbeschadet Überstanden hatte. Silvan fiel 3 mal an den letzten Zügen vom „Snatch“ und hat nun einen guten Grund wiederzukommen, absolut geile Route mit Dynamo an Zweifingerloch.

Sintflutartiger Regen vertrieb die schweizer Gruppe in der Folge. Beim Rückzug vom Strand schloss sich noch Anders, ein Schwede an. Über zu Wildbächen mutierten Strassen kämpfte sich der zum Platzen gestopfte Fiat Panda tapfer zu den Burgfelsen von Felanitx. Dank der riesigen Grotte wurde hier ein trockenes Plätzchen gefunden. Die Kletterei ist allerdings nicht wahnsinnig hier, sogar die 6c ist gechippt! Einziger Lichtblick war ein Argentinier, der die Anwesenden mit Matee versorgte…

Am nächsten Tag erreichte der besagte Fiat Panda Les Perxes am Fuss der mallorqinischen Berge. Ein wunderschöner Klettergarten am Eingang eines wunderschönen und wilden Tales. Die Felsen trotzten der grossen Niederschläge und so nahm uns dieser Ort wie eine Arche auf. Mit einer Routenlänge von 15-20m und Schwierigkeiten von 7b bis 8c+ bietet dieses Gebiet dem Hardmover viele Möglichkeiten. Die Route Commando Madrid (8b) ist übrigens eine der besten Grottenklettereien die es gibt, 25m Strecke – 25 Züge!

Am zweitletzten Tag ging es kurz nach Alaro. Hier gibt es Sintersäulen soweit das Auge reicht, äusserst beeindruckend und extrem spassig!

Der letzte Tag gehörte dem DWSen in Porto Colom. Super Gebiet, viele 7a Routen, entspannte Sturzhöhen (5-10m) eine 35m 6b Traverse und ein Riesendach charakterisieren diesen  Spot.

Hei, Jungs und Mädels, danke für diese tollen Ferien, trotz schlechten Wetters wurde jeden Tag gelacht, geklettert und gelebt, Yeaah!

Wetterhorn Projekt fertig gebohrt!

Ganz spontan hatte Peter am Mittwoch 23.09. doch noch Zeit für ans Wetterhorn und Silvan war erleichtert, dass die Fixseile nun doch noch vor dem Winter hinunterkommen. Peter dachte jedoch weiter und wollte unbedingt bis ganz oben. Um 11:00 war der letzte Umkehrpunkt erreicht. Peter bohrte noch Andys Länge in der Rot-Blauen Wand fertig und Silvan kämpfte sich diese mit immensen Rucksack hoch. Das anschliessende Neuland attackierte Silvan mit Begeisterung, gute Griffe, fester, oranger Fels mit langer Querung in Richtung eines Pfeilerkopfes. Aufgrund der Felsfarbe und der bevorstehenden Ferien heisst diese Länge nun easy-jet. Wie ein Jet startet Peter in die nächste Länge welche er in einer knappen Stunde auf einem weiteren Pfeilerkopf beendet. Dieser Stand befindet sich 10 Meter Gehgelände unter dem Gipfel! Ein unglaubliches Gefühl der Freude, Stolz und Erleichterung macht sich breit. Einen kurzen Augenblick lang darf sich ein kleiner Kletterer den grossen Helden und Pionieren ein bisschen nahe Fühlen, Yeahh!

Ein grosses Merci an das tolle Hüttenwartteam in der Glecksteinhütte und allen, die mitgebohrt, mitgetragen, mitgefiebert und mitgeschwitzt haben, ohne euch wäre das nie möglich gewesen!

Topo „Das Boot“

Das Klettergebiet Boot in La Neuveville am Bielersee ist eine Höhle mit etwa 10m Höhe. Es bietet exzellente Überhangkletterei an Sintersäulen und Stalaktiten. Entdeckt und eingerichtet wurde es von Loic, der viel Zeit in „seine“ Höhle investiert hat. Merci vielmals! Geschlagene Griffe gibt es hier übrigens nicht und das soll auch so bleiben, OK?!!! Bitte pass auf beim Zustieg und beim parkieren, es gibt sonst Ärger von den Anwohnern.

topo la Neuveville

JO Klettern Miroire d`Argentine

Hier noch der Bericht von Evelyn:

Schon um 07h00 am Samstagmorgen haben sich Damian, Jonas, Reto und Evelyn am Bahnhof Biel getroffen. Nach einer ziemlich langer und variierten Reise mit fast allen möglichen Transportmitteln, Kaffeetrinken,  Einkaufen am Markt, hin- und herfahren mit dem Panoramazügli kamen sie endlich um 11h30 auf der Alp Solalex in den Waadtländer Voralpen an.

Essen und Material gut verteilt marschierten sie in Richtung Cabane Barraud los.

Als Nachmittagsprogramm waren Mehrseillängenrouten vorgesehen, am Ecuelle Fels, nicht weit von der Hütte entfernt. Alle waren begeistert davon.

Aber, als sie auf der Ebene der Alpe dAnseidaz die zahlreichen schönen, weißen und naheliegenden Kalkblöcke auf der Wiese erblickten, hörte man plötzlich lauter „Göö mr go bouldärä ?!“ „Gö mr go bouldärääääää??!!“

Es folgte ein Nachmittag wo an dem übermotiviert von Block zu Block gerannt wurde, um die interessanten Möglichkeiten die das Gestein offerierte voll auszunützen. Und dies bis zum Sonnenuntergang (hä? hatte es überhaupt Sonne?).

Die Hütte war nicht mehr weit weg, und bald waren sie schon in der (zu)warmen Stube am Spielen, und mit der potentiellen Hüttenwartin begann der Kampf um das Territorium genannt „Küche“. Alles halb so schlimm. Jonas hat sogar geweint, aber nicht deswegen, sondern wegen der Riesenzwiebel vom Märit in Villars, die er von dort bis ins Teller selbstständig übernommen hat. Nochmals ein großes Dankeschön, war nämlich köstlich, pasta mit zwiebeln und Tomatensauce und Frischkäse…

Danach wurde gejasst, und zwar fast wie Profis. Aber auch nicht bis in die tiefe Nacht.

Das Morgige Aufwachen und Zusammenpacken zeigte die allgemeine Motivation. Nach dem der Ohnegrundmüeslischalenboden von Jonas gefunden wurde, sind sie Richtung Col de la Poreyette los marschiert. Dort oben erwartete sie eine prachtvolle Morgenstimmung. Einmal runter, einmal hoch, schon am Wandfuss waren sie, und schon die Route da ist sie!

Damian und Jonas sind direkt in „Remix“ eingestiegen, unter dessen Evelyn und Reto, inklusive Kaugumis, paralell in „Papageno“. Nach der zweiten Seillänge wurden die Wege aber wieder gemeinsam in „Remix“. Damian stieg tapfer vor, Jonas stieg taper nach, Evelyn kam tapfer nach, und Reto Gumibäuälete tapfer hinter her. Es wurde immer hoher, zum Glück immer wärmer.

13 Seillängen später, und da sassen sie schon da, auf dem Grat. „Wie spät ist?“, fragt einer…  Na ja… in 40 Minuten fahrt d’s letschte Poschi, lueget abe, isch yo nid so wiit vo do…

Es folgte ein disziplinierter Abstieg an der Hütte vorbei bis runter nach Solalex. Mit Umweg aber einiges sicher 😉   Nette Leute nahmen Sie dann mit bis auf Villars zurück. Laut Murphygesetz hatte der Zug in Aigle Verspätung und in Lausanne hatte man auch noch Zeit eine Runde Sandwich im Pronto zu holen -um Kräfte für die Liegestützsession im Zug zu schaffen. Retos Nacht hatte bereits schon begonnen, und ging weiter, als sich Evelyn vor der Haustür verabschiedet hatte…

Wetterhorn Projekt

Vom 11.09.-13.09. war Silvan mit Fabio und Andy in der Glecksteinhütte zu Gast. Ziel war es, eine Route in der Wetterhorn Westwand zu eröffnen. Diese Wand ist bis anhin unbegangen. Bereits von weitem ist die unhomogene Felsqualität sichtbar, die Planung der Linienführung war dementsprechend mehr ein Kaffeesatzlesen. Erst als das Erschliesserteam unter der Wand steht, wird klar wie steil das Ding ist: Die Einstiegsplatten sind senkrecht und werden von Überhangzonen überdacht welche aus seltsamen weissen Felsen bestehen. Kurzum: Da hat sich wohl jemand etwas vorgenommen…

 Drei Wochen zuvor hat Silvan und Andy bereits die ersten 3 Längen eröffnet, alles in Wasser zerfressenem, perfekten Kalk. Als am 11.09. Fabio die 4. Länge beginnt, darf auch er in perfektem Kalk hochtänzeln. Die St. Gallerplatte ist geboren. Für die nächste Seillänge ist dann Silvan an der Reihe. Keine leichte Aufgabe, der frontal Angriff auf den Überhang scheitert kläglich, zu schwer, zu sandig, zu brüchig, zu schwach… Also wird auf die Verschneidung links ausgewichen und oberhalb der steilsten Stelle wieder nach rechts gequert. Spezieller Fels hier, so was haben die Erschliesser noch nie gesehen: sandig-schiefriger weisser Fels mit riesigen Löchern wie Emmentalerkäse. Aufgrund der Exponiertheit, Schwierigkeit und des unzuverlässigen Felsens heisst diese Länge nun UiUiUi-Quergang (O-Ton Silvan: „UiUiUi Fabio, jetz muesch ufpasse“).

Am nächsten Tag, 12.09. steigt Fabio weiter nach rechts in eine brüchig scheinende Verschneidung (sie ist bei genauerer Betrachtung nur leicht brüchig ;-)). Nach 2 Stunden ist dann auch die OLMA- Verschneidung eingerichtet.

Am 13.09. verabschiedet sich Fabio und Silvan macht sich mit Andy an den zunehmend physischen Zustieg. Nach einigen Ausbesserungen durch Silvan darf Andy die rot-blaue Wand in Angriff nehmen. Nach einem fraglichen Runout im unteren und 4 Abflügen im oberen Teil ist dieses Hindernis nach 2.5 h besiegt.

Es scheint, dass der Gipfel in 3 weiteren Seillängen zu erreichen wäre, aber eines ist sicher: die Wand bleibt überhängend :-()

Das Abseilen, stets freihängend und im Nebel ist Heute besonders Psycho, nach 3 Tagen ist die Erschöpfung gross, aber beim Abstieg wird eines schnell klar: We will be back!!!

News und Topos von Silvan Schüpbach – Alpinist und Bergführer