Archiv der Kategorie: Hochtouren

Besuch beim Grand Pilier d`angle 21./22.April

Mit Jerome Sullivan wollte ich eigentlich die Heckmaier am Eiger machen. Jerome hatte aber noch ein mögliches Erstbegehungsprojekt am Grand Pilier d`Angle ins Spiel gebracht. Diese Wand ist auf der italienischen Seite des Mt. Blanc. Es handelt sich um eine sehr anspruchsvolle Unternehmung, denn nach 1000m Wand steht man auf 4200m und muss noch bis auf den Gipfel des Mt. Blanc auf etwa 4800m!

Sofort war ich begeistert von dieser Idee, zumal am Eiger ganze Heuschreckenschwärme von Bergsteigern die Nordwand belagerten.

Unser Projekt startete mit Einkaufen in Chamonix und wir brauchten relativ lange, bis wir endlich bereit waren. Es zeichnete sich schnell ab, dass Jeromes französische Bergsteigermentalität nicht direkt kompatibel zur Lehrbuchmeinung der schweizer Bergführer wäre…

Jedenfalls erreichten wir am späten Nachmittag das Biwak de la Fourche, eine hübsche kleine Biwakschachtel auf einem Grat in 3800m Höhe. Leider sahen wir von dort, dass unsere Wand schlechte Verhältnisse vorwies. Viele Schneefreie Zonen und Blankeis. Zudem war der Aufstieg über den Gipfelhang ebenfalls komplett blank. Auch die interessanten Couloirs am Mt. Maudit schienen trocken zu sein. So kehrten wir unverrichteter Dinge zur Aig. du Midi Seilbahn zurück.

Mönch Nordwand 17./18. April

Das unglaublich stabile Wetter bringt den Trainingsplan fürs Sportklettern komplett durcheinander: Vera und ich entscheiden uns gegen den Klettertrip Südfrankreich und steigen stattdessen in die Guggihütte. Die Lauperroute durch die Mönch Nordwand wäre das Ziel. Die Verhältnisse scheinen allerdings dann doch nicht so optimal wie gedacht, Pulver gut vom Hüttenweg bis zum Gipfel! Glücklicherweise haben zwei Jungs vor uns schon bis zum Nollen gespurt. Nach einem sonnigen Nachmittag und einer kurzen Nacht in der gemütlichen Guggihütte steigen wir bei Mondlicht auf das Mönchsplateau. Der Schnee ist allerdings immer nur pulvrig und die Lauperroute nicht ganz einfach zugänglich, da man noch einen pulvrigen Hang absteigen muss. Da es Veras erste Tour dieses Jahr ist, entscheiden wir uns nur den Nollen zu machen. Dieser zeigt sich dann mit 4 blankeis Seillängen und viel Pulverschnee eher garstig. Die ersten Sonnenstrahlen erreichen uns erst am Gipfel welchen wir ganz für uns alleine haben.

Gabarrou Couloir Äbeni Flue Nordwand

„Eine Nordwand Tour muss her!“ Die hohen Temperaturen  mitten im April liessen mich und Lädi einig werden. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns für die Rottalhütte. Spontan schloss sich noch Basil an, das kaputte Ringband liess den „sünneler“ zum Nordwandgesicht wandeln…

Am Samstag stiegen wir mit den Skischuhen die 1900 Höhenmeter in die Rottalhütte hoch. Die Skis mussten wir fast immer tragen.

Die Rottalhütte ist richtig OldSchool und wunderschön gelegen. Kein Whirlpool, keine Duschen, dafür kratzige Wolldecken, einsamkeit und eine bescheidene Übernachtungstaxe, so sollte es immer sein!

Die Tourenplanung war nicht einfach, viel Lockerschnee schien in den Wänden zu kleben, wenig Wassereis spiegelte in den meisten Wänden. Hinzu kommen drohende Séracs. Wir entschieden uns gegen die Gletscherhorn Nordwand da die Schneeverhältnisse dort am ungünstigsten schienen. Glücklicherweise gibts an der Äbeni Flue noch das Gabarrou Couloir.

So konnten wir am Sonntag eine Abwechslungsreiche Eiskletterei durch diese 800m hohe Wand klettern. Dank den vielen Steilaufschwüngen und den sich verengenden Eisrinnen gestaltete sich der Aufstieg sehr kurzweilig.

Auf dem Westgipfel war es dann endlich soweit: Die Skis trugen nun uns und nicht umgekehrt. Die Abfahrt ins Lötschental war perfekt .

Fazit: 3000m Skis tragen und trotzdem viel Spass gehabt = ein gutes Team! Danke Jungs!

Erstbegehung Jungfrau Nordwand

Die guten Verhältnisse in den Bergen machten mich zunehmends ungeduldig, hatte ich doch ständig in der Arbeitswelt zu tun. Wieder einmal hatte ich die Jungfrau Nordwand verlockend durch mein Schlafzimmerfenster in Interlaken erblickt. Und als der Wetterbericht kurzfristig doch noch schön meldete, startete ich eine umfangreiche Telefonie und SMS Aktion. Mit Bernhard fand ich dann sogar einen Partner, der bereit war, mit mir zu frieren.

Am Samstag querten wir vom Jungfraujoch im durchgehend steilen Gelände bis auf die „gemütliche“ Gletscherebene unter der Nordwand, wo wir unser Zelt aufschlugen. Wir beschlossen eine neue Linie im linken Wandteil zu versuchen.

Zustieg zum Zeltplatz

Sonntag morgen früh starteten wir und kamen im Trittfirn schnell voran. Nach der Wandmitte steilt sich die Wand auf etwa 65° auf. Beim ersten Felsriegel stiegen wir in ein enges, verstecktes Couloir und fanden eine tolle Eiskletterei bis etwa 80°. Einige kurze Mixedpassagen sorgten für die nötige Abwechslung. Leider schien der Fels weiter oben fast nicht absicherbar und sehr brüchig. Zudem spürten wir beide unsere Zehen schon seit Stunden nicht mehr. Deshalb liessen wir die letzten 100m aus und stiegen durch eine Rinne auf den Ostgrat aus. Dank den 70m Halbseilen waren wir mit 13mal Abseilen wieder zurück beim Zelt.

Alles in Allem also eine sehr gemütliche Nordwand Tour, Zelt und Jungfraubahn sei dank. Unsere Route nennen wir, unserer gemeinsamen Herkunft zu ehren, Seeländer Couloir. Die Schwierigkeiten sind moderat, Eis bis 80° mit einigen kurzen kombinierten Stellen. Total 600m. Wir haben alles mit Eisschrauben abgesichert.

Unsere Linie, "Seeländercouloir"

Weitere Bilder dieser Region vom vergangenen Jahr

Kurzbesuch in der Eiger Nordwand 23.04.

Mit Chrigu Iseli fuhr ich am 22.04. zur Station Eigergletscher. Die Bedingungen in der Wand für die Heckmair – Route sahen gut aus und auch der Wetterbericht sah 3 Tage schön vor. Umso grösser war die Überraschung am nächsten morgen beim Stollenloch, als wir teilweise knietief in weichem Sulzschnee versanken. Es war so warm, dass ich teilweise nur im T-shirt und ohne Handschuhe durch den Schnee wühlte. Da bekanntlich die Hoffnung zuletzt stirbt, stiegen wir noch bis kurz vor den Hinterstoisser Quergang weiter. Hier belehrte uns einsetzender Steinschlag definitv eines besseren und wir kehrten um. Am Abend hätte ich dafür beinahe noch ne 8b im Jura geklettert.  Am folgenden Sonntag, also zwei Tage später, musste die REGA dann eine Seilschaft aus der Eigerwand retten, eine Bestätigung, dass wir uns richtig entschieden hatten.

Chamonix: Lafaille Couloir direct am Mt. Blanc du tacul 17.04.

Spontan sagte ich Loic zu, mit ihm nach Chamonix zu fahren. Wir entschieden uns am Samstag mit der Bahn auf die Aig. du midi zu fahren, dort auf der Ostseite des Mt. Blanc du tacul 2 Tage zu klettern und mit den Skis das Vallee Blanche ins Tal zu fahren. So starteten wir um 11:00 ins Couloir Lafaille. Super schöne Eis und Mixedkletterei ist das! Von anderen Alpinisten wurde zwar gemunkelt, es hätte zu wenig Eis, aber bis auf eine Seillänge konnte man gut absichern. Im oberen Teil wagten wir uns noch die zwei Seillängen des Direktausstieges hoch. Es war wirklich eine begeisternde Kletterei und wir freuten uns schon auf den nächsten Tag, leider war in der letzten Seillänge Loics Eispickelhaue abgebrochen. Wir beratschlagten uns und kamen zum Schluss, dass es zwar nur ein kleines Ding das fehlt, aber ohne gehts nicht. Wir fuhren in der Folge noch am selben Abend den Gletscher ab und kamen um Mitternacht in Chamonix an.

Check out Jungfrau Nordwand 18./19.März

Letzten Mittwoch stand fest, dass Donnerstag und Freitag Traumwetter herrschen wird, jedoch niemand Zeit oder Lust hat, mit mir die Jungfrau Nordwand zu versuchen. Also fragte ich Vera sehr spontan, ob sie mit mir mal bis zum Einstieg kommen würde und dann schauen wir mal…

16 Stunden später (und ein nicht ganz billiges Zugticket ärmer) standen wir auf dem Jungfraujoch, beladen wie die Hunzas im Himalaya. Nach einer Querung unter der Mathildespitze durch seilten wir uns den steilen Eishang neben dem Hängegletscher ab. Dreimal 60m abseilen und noch etwa 60m abklettern später schnallten wir die Schneeschuhe an und querten den Chielouwenengletscher Richtung Westen. Den steilen Eishang hinter dem Schneehorn erstiegen wir in drei anstrengenden Seillängen. Das folgende Plateau des Giesengletschers, direkt unter der Jungfrau Nordwand ist der Hammer: topfeben, perfekte weitsicht, heimelig eingebettet zwischen Schneehorn und Silberhorn fühlten wir uns sofort zuhause dort. Die geplante Linie durch die Nordwand hatte einen Makel: Im steilen Eisfall im obersten Wandteil schien ein Stück zu fehlen! Zudem war die Aussicht, nach langem Einsatz in der Wand noch den Gegenanstieg ins Jungfraujoch mit allem Gepäck zu bewältigen nicht sehr motivierend. So kuschelten wir uns ins Zelt und genossen eine wunderschöne Nacht an exklusiver Lage. Auf jeden Fall komme ich zurück, mit weniger Gepäck oder mindestens drei Tagen Zeit!